Ein sinnloser Tod? Determination und Zufall in Ryan Cooglers Fruitvale Station und Michael Hanekes 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls

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Mario Hirstein

Abstract

Ermordungen von Zufallsbegegnungen werden im Film fast ausschließlich aus der Täterperspektive thematisiert. Dies ist insofern konsequent, als die Gründe für eine solche Tat im Normalfall ausschließlich beim Täter zu suchen sind – die Opfer sind lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort, ihr Tod trifft zufällig ein. Sowohl Michael Hanekes 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls (1994) als auch Ryan Cooglers Fruitvale Station (2013) stellen sich jedoch gegen diese narrative Konvention und zeichnen die Lebensstationen von Protagonist_innen nach, bevor diese unverschuldet Opfer einer Erschießung werden. Dadurch wird zwangsläufig die Kontingenz der Welt infrage gestellt und die eigentlich zufällige Kulmination des Narrativs im Tod der Haupt­figuren mit Bedeutung aufgeladen. Mittels unterschiedlich gewichteter Realitätsbezüge müssen beide Filme dabei dem säkularen Weltbild der Moderne gerecht werden: Fruitvale Station verweist auf die historische Authentizität seiner Geschichte und verwebt nichtfiktionale Handy-Aufnahmen in die fiktionalisierte Darstellung; 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls imitiert und reproduziert die Fernsehmontage als bedeutungsgenerierende Form der Gegenwart der 1990er Jahre. Darüber hinaus ironisieren beide Filme eine christliche Weltsicht, die einen gütigen Gott voraussetzt, und verweisen letztendlich auf überpersönliche Strukturen kultureller und struktureller Gewalt, die als determinierendes Netz über die Welt der Protagonist_innen gespannt sind.

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